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„Wir schulden es unseren Feldern, dass unsere Häuser dem Vergleich mit jenem jungfräulichen Land standhalten, das ihnen weichen musste.  Wir schulden es den Würmern und den Bäumen, dass die Gebäude, durch die sie vertrieben wurden, uns aufs höchste und klügste Weise Glück versprechen.“

Alain de Botton

Stellen Sie sich vor, Sie haben Glück gehabt. Sie haben im Lotto gewonnen. Sie haben einen Teil des Gewinns an Verwandte und Freunde abgegeben. Mit dem verbleibenden Geld haben Sie ein Grundstück erworben.

Das Grundstück ist gut gelegen, es liegt auf einer Anhöhe, die Aussicht ist wunderschön, man kann die Sonne aufgehen sehen!

Umrahmt von Bäumen und Bauten liegt es nun da.

Das Grundstück hat eine Geschichte. Lange Zeit war es mit Eis bedeckt, später wanderten Tiere und Menschen darüber hinweg. Kaiser, Könige und Kirchenfürsten haben es besessen. Später ein Kaufmann, dann ein Bauer. Das Grundstück wurde mit Obstbäumen bepflanzt, Tiere weideten darauf. Irgendwann wurde der Besitzer mit Förderungen dafür bedacht, den Boden dem Nutzen der Natur zu überlassen. Unter Bäumen wurden in lauen Sommernächten Kinder gezeugt, die später hier spielten und ein Baumhaus errichteten. Teile davon sind noch vorhanden.

Wie nun das erlangte Glück festhalten?

Unsere Zeit ist vielversprechend. Wir sind darauf ausgerichtet, ja aufgefordert, über die Ausreizung aller Möglichkeiten unseren Profit, unser Glück zu maximieren.

Wie können wir das schnelle und am längsten andauernde Glück herstellen? Wie können wir das Grundstück am besten ausnützen?

Jedenfalls soll das Haus schön sein. Schön macht glücklich, Schönheit ist die Verheißung des Glücks.  Welches „schön“ macht am Glücklichsten? Welchen Stil sollen Sie wählen?

Fest steht, dass es ebenso viele Schönheitsideale wie Glücksvorstellungen gibt. Die Prospekte der Fertighaushersteller sind entsprechend mannigfaltig.

Ein Blick auf die Umgebung und das Grundstück selbst hilft vielleicht bei der Beantwortung der Frage weiter. Rücksichtnahme auf bestehende Schönheit und richtig gestellte Fragen und Antworten über die Bedürfnisse sind wertvolle Hinweise für eine gelungene Gestaltung.  Vielleicht hilft es auch, über unsere Werte nachzudenken. Ein Werk schön zu nennen, heißt wohl auch, eine Darstellung von Werten zu erkennen, die für unser Wohlergehen unabdingbar sind.

Stellen sich vor, Sie lassen es etwas langsamer angehen und planen in aller Ruhe ihr Glückshaus. Stellen sie sich vor, Sie widmen einen Teil Ihrer Aufmerksamkeit dem Grundstück und seiner Umgebung! Schließlich ist dieses schon so lange da und wird Sie und uns alle überdauern: Mit Sonnenaufgängen und mit lauen Sommernächten!

thomas baumgartner